Wie lange sollte man Babys stillen?
Rund um das Thema Stillen ranken sich viele Vorurteile, Unwahrheiten und Zweifel. Wie lange sollte der Nachwuchs gestillt werden und ab wann ist es zu lang? Jeder hat dazu seine eigene Meinung, die nicht selten polarisiert. In diesem Artikel erklären wir, was Experten zum Thema Stillen sagen und geben wichtige Tipps.
Stillen: Experten raten zu mindestens vier Monaten
Sehen wir uns einmal an, was die Nationale Stillkommission in Deutschland zur empfohlenen Stillzeit sagt. Diese rät dazu, Säuglinge unabhängig von dem Allergierisiko mindestes bis zum Ende des vierten Monats zu stillen. Frühestens zu diesem Zeitpunkt raten die Experten dazu, Beikost mit in die Ernährung aufzunehmen. Spätestens aber mit dem Beginn des siebten Monats sollte die Beikost dann mit verabreicht werden. Wenn die Beikost dazukommt, bedeutet das aber nicht automatisch, dass abgestillt werden muss. Die Beikost, daher auch der Name, ist als zusätzliche Stillmahlzeit gedacht und dient der Ergänzung. So haben Forschungen gezeigt, dass es vorteilhaft, wenn das Baby neben der Beikost noch die Muttermilch aufnimmt. Das reduziert das Risiko für Allergien oder Unverträglichkeiten. In Deutschland erhalten einige Säuglinge schon vor dem fünften Monat künstlich hergestellte Milch. Die Experten geben dazu an, dass etwa 90 Prozent der Mütter das Kind nach der Geburt an die Brust nehmen, dafür ist die Abbruchrate allerdings auch nicht zu unterschätzen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO gibt in ihren Empfehlungen an, dass sie das Stillen bis zum sechsten Monat mit Muttermilch begrüßt. Diese Empfehlung gilt international und richtet sich aber neben Entwicklungsländer auch an deutsche Familien.
Baby stillen: Wichtig für die Bindung zwischen Kind und Mutter
Rund um das Stillen ranken sich einige Mythen. Die meisten von ihnen konnten bereits durch Studien entkräftigt werden. So senken stillende Frauen etwa das Risiko später an Diabetes oder an Brustkrebs zu erkranken. Zudem entwickeln gestillte Kinder im Verlauf des Lebens deutlich seltener ein Übergewicht. Auch die Erkrankung an Infektionen und das Risiko des plötzlichen Kindstodes neben ab, wenn die Kinder in den ersten Monaten die Brust der Mutter bekommen und Muttermilch aufnehmen können. Wie lange nun genau gestillt werden soll bleibt der Mutter überlassen. Zwar gibt es grobe Empfehlungen: Letztendlich kann und muss sich aber jede Mutter selbst entscheiden, wie lange sie dem Nachwuchs die Brust geben möchte. Dabei sollte man sich auch frei machen von Vorurteilen oder der Sorge, sich rechtfertigen zu müssen. Klar ist, dass beispielsweise keine Schadstoffe durch die Muttermilch in den Säugling gelangen. Solche Behauptungen kommen immer wieder auf, haben wissenschaftlich gesehen aber keine Relevanz. Und was ist in dem Fall, in dem die Frau nicht stillen kann, obwohl sie das gerne möchte? Auch hier sollte niemand verurteilt werden oder sich ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Wer also zu Ersatzprodukten greifen muss, der schädigt seinem Kind damit nicht. Er nimmt hingegen nur nicht die Vorteile der Muttermilch wahr bzw. kann dies nicht. Wichtig wäre die Muttermilch insbesondere in den ersten Tagen, da sie die wichtigsten Nährstoffe für die Entwicklung des Neugeborenen enthält. Wer nicht Stillen kann, sollte zudem auf viel Körperkontakt und Schmuseeinheiten mit dem Bab achten. Das Stillen fördert nämlich wesentlich auch die Bindung zwischen Mutter und Kind.